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{Die Geschichte der Musikkapelle:}
Über die Gründung und frühe Tätigkeit der Musikkapelle Dorf
Tirol gibt die Chronik wenig Aufschluß. Die älteste, uns bekannte
Aufzeichnung stammt aus dem Jahre 1650; da lesen wir in den Pfarrbüchern
ziemlich regelmäßig bis 1791 von Ausgaben, die alljährlich gemacht wurden,
zur Besoldung von "Trumblschläger, Geiger, Schwegler und Pfeifer"
für ihr Mitwirken bei den Christi Himmelfahrtsprozessionen. Ob sich aus diesen
"Pfarrmusici", wie sie um 1675 auch genannt werden, eine im heutigen
Sinn verstandene Musikkapelle herausentwickelt hat, können wir nur vermuten.
Das im Jahre 1754 von Kaiserin Maria Theresia erlassene Verbot betreffend
die Verwendung von Pauken, Hörnern, Flöten und Trompeten bei kirchlichen Feiern
hat die Kapelle nicht beeinflußt.
Von "militärischen Feldmusikanten" lesen wir um die Zeit der
Napoleonischen Kriege 1799.
Während des 1. Weltkriegs wurde die Kapelle zwar offiziell nicht aufgelöst,
war aber bald aus Mangel an Musikanten nicht mehr spielfähig. Gleich nach dem Ende
des Krieges begann unter dem damaligen Kooperator Alois Bauerschafter der
Wiederaufbau. Von den Musikanten der Vorkriegszeit blieben noch 9 Mann übrig. Neu
dazu kamen 21 Jungmusikanten und bereits im Herbst 1919 konnte die Kapelle
wieder aufspielen.
Dann brach die Zeit des Faschismus herein, die auch die Kapelle nicht
verschonte und so manche Schwierigkeit mit sich brachte. 1927 mußte man über dem
Eingang zum Probelokal im Widum die Aufschrift "oratorio parrochiale"
anbringen, um nicht der nationalen Vereinigung "dopo lavoro" beitreten zu
müssen. Zudem waren die Auftritte in Tracht verboten. Jedes Stück mußte vor seiner
Aufführung bei der Polizei angemeldet werden und durfte statt mit dem Titel nur mit
Nummern bezeichnet werden.
Während des 2. Weltkrieges kam es zu ähnlichen Situationen wie während des
Ersten. Bei der Herz-Jesu-Dankprozession 1946 in Bozen war die Kapelle wieder dabei.
Seither hat die Musikkapelle bei den verschiedensten kirchlichen und weltlichen
Feiern bis zum heutigen Tag durch ihr Spiel zur Festlichkeit und Freude der Bewohner
und Gäste beigetragen.
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